Gemeindestube wird gute Stube
Wohnhaus Teningen
Das sogenannte Staffelgiebelhaus ist ein ehemaliger Kommunalbau, der einst die Gemeindestube und das kommunale Schlachthaus (“Metzig”) beherbergte, also gewissermaßen eine Rathausfunktion besaß und 1583 als Ersatzbau für eine ältere Gemeindestube errichtet wurde.
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Lage: Teningen bei Freiburg
Bauherr: privat
Mitarbeiter: Elżbieta Katryniok
Lph: 1 - 4 -
Nach einer umfassenden denkmalrechtlichen Bestandsaufnahme und bauzeitlichen Untersuchung konnte, in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde, ein Konzept entwickelt werden um dem Staffelgiebelhaus seine neue Nutzung im alten Charme zu ermöglichen.
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Denkmalschutz
Die Bruchsteinmauer im nördlichen Trakt wird im Bereich der Fugen ausgekratzt, Fehlstellen ergänzt und mit neuem Fugenvermörtelung instand gesetzt. Im Bereich von Setzungsrissen werden evtl. Sturzverstärkungen eingebaut sowie Fehlstellen am Mauerwerk wieder aufgemauert. Nichttragende Innenwände werde unverputzt mit neuer Verfugung hergestellt. Für die notwendige neue Zentralheizung wird ein neuer Kamin ca. in der Firstachse vom Heizraum aus zwischen den Deckenbalken hindurch bis über Dach geführt.Die im Kniestock nicht mehr vorhandenen Mauerwerksschwellen werden laut statischen Angaben wieder aufgemauert. Da sich die Wand im Dachterrassenbereich nach Außen neigt, wird diese Wand zurückgebaut und die Dachanhebung wieder in den Originalzustand abgesenkt. Im Bereich des Rundbogens zur Ostfassade wird die bestehende Kalksandsteinmauerung zurückgebaut.
Verunreinigungen und alte Farbschichten auf den Sandsteingewänden und den Attikaabdeckungen der Staffelgiebel werden von Hand mit Bürsten und Besen gereinigt, anschließend mit Kieselsäure verfestigt und farblich neu behandelt. Die Schlußsteine an den Rundbögen sowie Kanneluren und Verzierungen werden entsprechend der vorhandenen Farbanstriche erneuert. Abplatzungen der Sandsteingewände werden bei kleineren Beschädigung mit Schlemmörtel steinmetzmäßig verschlemmt oder bei größeren Beschädigungen neuer Sanstein angetragen.
Um die an der Südseite gelegene Dachterrassen zu nutzen werden zwei Flachdachgaube den nachträglich angefügteneinseitigen Satteldachanbau ersetzen. An der westlichen Traufkante werden zwei zusätzliche Gauben angebracht, in Größe, Dimension und Ausformung den bestehenden Gauben angepasst. Das Dach soll zukünftig als bewohnter Dachraum ausgebaut werden.
Die bestehende Dacheindeckung aus unterschiedlichen Ziegelarten und Formaten wird vollständig abgedeckt und mit einer Biberschwanzdoppeldeckung in roter Tonfarbe neu eingedeckt sowie die bestehenden Verblechungen aus feuverzinktem Blech, teilweise auch farbig gestrichen, demontiert und durch Kupferverblechungen ersetzt.
Da der bestehende Außenputz nur geringe Fehlstellen durch Setzungsrisse enthält soll er grundgereinigt, die Fehlstellen ausgebessert und anschließend farblich neu behandelt werden. Der farblich abgesetzte Sockel wird mit einem neuen Sockelputz überzogen.
Die bauzeitlichen Bodenfliesen im nordöstlich zum Bach gelegenen Lagerraum werden grundgereinigt und im Dickbettmörtel wieder verlegt. Sämtliche neue Küchen und Sanitärbereiche werden neu gefliest.
Alle Fenster und Türen werden demontiert und gegen Holzfenster mit Isolierverglasung ausgetauscht, nur im Bereich des nicht denkmalgeschützten östlichen Holzanbaues werden PVC-Fenster eingesetzt. Die Fenster werden als zweigeteiltes Fenster ohne Sprossen ausgeführt. Der wieder geöffnete Rundbogen im EG wird mit einem modernen, dreigeteilten Stahlglaselement mit Isoliervergalsung ausgestattet. Die bestehenden Klappläden werden demontiert, abgelaugt und farblich neu lackiert.
Die Gaseinzelöfen als auch die Öleinzelöfen werden komplett zurück gebaut und durch eine zentrale Brauch- und Warmwasseraufbereitung im Technikraum ersetzt. Die vorhandenen Abwasserleitungen werden demontiert und neu hergestellt. Die Beheizung der Räume erfolgt zukünftig über Heizkörper. Alle Sanitärgegenstände werden neu eingebaut, wobei eine altersgerechte Planung und Ausstattung ohne behindertengerechte Erschließung umgesetzt wird.
Da das bestehende Elektrosystem weder von der Art der Ausstattung noch von der Örtlichkeit dem heutigen Stand der Technik entspricht, wird dieses zurückgebaut, Leitungen für ein neues Belichtungssystem unter Putz verlegt und ein VDI gemäßer Schaltschrank pro Stockwerk als Verteiler installiert. Die Leitungen werden auf zukunftsfähige Mantelleitungen mit entsprechenden Querschnitten ausgelegt.